Private Gehäuse. Studioli
Regina Baierl untersucht in ihren privaten Gehäusen, die sie im Sinne eines Studiolos der Renaissance ausstattet, wesentliche Fragen zum Raum und seinen Besonderheiten im Kleinen wie im Großen. Erstellt als Raum-im-Raum, werfen die privaten Gehäuse Fragen zu Privatheit und Öffentlichkeit, sowie nach der Differenz zwischen Innen und Außen auf. Ausgehend von einem Begriff des Wohnens, der als ,Sein im Raum‘ , als ,Sein in der Welt‘ verstanden werden will, sind es Beobachtungsstationen, um die Welt als Ganzes zu beobachten im Sinne einer Erforschung der Welt.
Der Beobachter, der das private Gehäuse von außen studiert, untersucht, beobachtet das Innere samt seiner Verhaltensrückstände. Er imaginiert zweierlei: den vermuteten „Bewohner“, sowie die Beobachtungen des Bewohners. Er vollzieht also im Beobachten eine Imagination in 2 gegenläufige Richtungen: von außen nach innen (Vorstellung des Bewohners) und von innen nach außen (Vorstellung der Beobachtungen des Bewohners).
Gebaut aus ,Objects as found‘, aus ausgedienten Möbeln, raumkonzipierend gefügt, tragen die ,privaten Gehäuse‘
schon in sich Spuren des Wohnens, des Bewohners.
Diese Raum-Erforschung findet auf verschiedenen Ebenen / durch verschiedene Vorgehensweisen statt: Es gibt die Objekte im 1:1 sowie die kleinmaßstäblichen Objekte im 1:12. Die Objekte im 1:1 stehen für sich und werden durch direkte Beobachtung, Wahrnehmung und Imagination erforscht. Hier: private Gehäuse im 1:1.
Die Räume und Zusammenhänge des kleinmaßstäblichen Studiolo im ,privaten Gehäuse‘ untersucht Regina Baierl in ihren Fotoserien wie den ,white cubes‘, die die Ojekte als Raum im Raum oder auch als Haus im Haus in einem weißen, neutralen Umraum zeigen oder den ,Atmosphären‘, mit denen die Innenräume studiert werden. Begonnen wurde auch mit der Erforschung des Raums in schwer definierbaren Lichtzuständen ,Zwielicht‘. Wie bei den dreidimensionalen Objekten und Installationen ist bei den fotografischen Darstellungen der Beobachter aufgefordert, sich in die imaginäre Welt und in sich selbst zu versetzen, das Wesen des Raumes zu ergründen und Beobachtungen anzustellen. (rb)
Ausstellungsansicht Werkstatt Bibsi Staiger als Ort der Forschung zum „Archiv drei Schwestern“
Drei Schwestern Vol. II. städtische Galerie Tuttlingen. 2024
Haus der Schwestern als Treffpunkt der Schwestern und Werkstatt Bibsi Staiger als Ort der Forschung. Installation 2024. Ausstellungsansicht städtische Galerie Tuttlingen. Drei Schwestern Vol. II.
Haus Agnes,
Haus Irmgard,
Haus Hedwig (v.l.n.r).
Installation 2024.
Ausstellungsansicht Alte Brennerei Ebersberg. Drei Schwestern Vol. I. 2024
Fotos oben: privat
alle Fotos unten: Michael Heinrich
Haus Agnes. seit 2018 (links: Ausstellungsansicht „Raumerkundungen“. Neue Galerie Dachau. 2019
Werkstatt Bibsi Staiger. 2018
Ausstellungsansicht Werkstatt Bibsi Staiger
zwischen_welten. regina baierl & victoria martini
Kulturwerkstatt HAUS10 Fürstenfeldbruck. 2019
S3. Privates Gehäuse. Studiolo. 2016. seit 2019 umgewidmet und in ständiger Bewegung: Haus Irmgard.
S4. 2016 courtesy privat
S7. 2016
S1. Privates Gehäuse & Studiolo mit Sekretär und Leseplatz. 2012
S2. Privates Gehäuse & Studiolo. 2012