Drei Schwestern. Irmgard im Wald. 2022

Leuchtobjekt im gebrauchten Dia-Leuchtkasten

55 x 38 x 6 cm

Drei Schwestern. Dahlien - Ansbach 1968. 2022

Leuchtobjekt im gebrauchten Dia-Leuchtkasten. 55 x 38 x 6 cm

Courtesy privat

Drei Schwestern. Hedwig. 2022

Leuchtobjekt im Rahmen der KHBiSix / 6. KloHäuschen Biennale. 2022

Goethepost München

79 x 15 cm (rückgebaut)                                        Foto: Michael Heinrich

Drei Schwestern. Hedwig. 2022 (Detail)

Leuchtobjekt im Rahmen der KHBiSix / 6. KloHäuschen Biennale. 2022

Goethepost München

79 x 15 cm (rückgebaut)                                         Foto: Michael Heinrich

Drei Schwestern.

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temporäre Installationen des Privaten

Ausstellungsansichten

Im Freien

Drei Schwestern. Agnes, Irmgard und Hedwig. Irmgard - die Lustige, Agnes - die Tierliebhaberin und Hedwig - die Fromme  ...

traten vor ein paar Jahren in mein Leben. In Form eines großen Konvoluts an Dias (größtenteils vorbildlich und sorgfältigst sortiert und beschriftet) in Metall-Sammelkoffern, Fotos (zurückreichend bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts), liebevollst gestalteten Alben, einigen Schriftstücken, zwei Lichtschaltern und einem alten Badezimmer-Spiegelkästchen.

Schon auf den ersten Blick war zum einen die erkennbare, gewissermaßen sture Ordnung und zum anderen ein bestimmter Schwung an losen Fotos faszinierend:

Dreißig Farbfotos, 9x13, scheinbar mehr oder weniger alle vom gleichen Motiv - ein Geburtstag. Erst durch genaueste Beobachtung auch mit der Lupe traten die Unterschiede zutage, z.B. nur minimalst unterschiedlich im Standpunkt der Fotografin. Es wurde sichtbar, dass sich das Arrangement der Geschenke und Blumen verändert hatte... Die Geschenke waren zahlreich, aber bescheiden. Ein bedrucktes Tuch, sorgfältig drapiert, gibt unter der Lupe Aufschluss über das Jahr: 1986. Später finden sich weitere Puzzleteile zusammen: es war Irmgards 60. Geburtstag. ....
Eine andere Entdeckung war die einer gewissen Universalität der Leben, die in den Bildern steckten, der Abbildungen selbst, auch der Phänotypen. .... Ich erkannte mich selbst, musste teilweise mit der Lupe Gewissheit erlangen...

Eine Timeline wurde angelegt mit den nach und nach bekannt werdenden, erforschten Daten und Ereignissen: Geburts- und Sterbedaten verschiedener Familienmitglieder (verzeichnet auf Grabfotos und Sterbekärtchen), Reisen, Feste, ... Ein rudimentärer Stammbaum und „Beweise“ / Indizien für die Zusammenhänge gesammelt. ...


.... Da gibt es diesen Bilderzyklus „Spiel und Sport in Gröbi“ (Aufschrift auf dem Dia-Archivkasten): das sind ca. 15 Dias, wie alle anderen sorgfältig beschriftet und nummeriert. Darauf sommerlicher Badespaß in einem privaten Gartenpool. Die Dias tragen typische „Irmgard-Beschriftungen“, zum Beispiel:

„T. Irmgard und das Wasserviech 5“.

Dieses Bild dient als Grundlage für die temporäre, ortsbezogene Installation des Privaten  - „BAD IRMGARD“ -  im Kiosk Michaelibad, der U-Bahnstation, die mit ihrem Namen unvermeidlich Bilder von Baden, Sommer, Sonne, den Geruch von Sonnencreme und das unverwechselbare fröhliche Gelärme badender Kinder herauf beschwört.

Das Projekt ‚BAD IRMGARD‘ lässt zum Ausklang der Sommerzeit ein weiteres Fragment des ‚Archiv Drei Schwestern‘ öffentlich werden, ist aber darüber hinaus in seiner Universalität ein Teil von uns allen. Das wandfüllende, fast 4 x 2,5 m große, 5-teilige Bild, das an der Rückwand und um die Ecke des Raumes herum zu sehen ist, zeigt einen Garten und im Vordergrund ein Schwimmbecken.

Am Beckenrand steht besagte Irmgard - eine der drei Schwestern - nicht imBadeanzug;  sie hat einen Frosch- oder Tier-Schwimmreifen um den Hals, lässt dessen Schnabel ins Wasser hängen und schaut selbst versonnen hinein. Bildbestimmend ist die verführerische türkisblaue Wasserfläche, die um‘s linke Eck herum an der Wand grafisch vervollständigt wird. Außerdem ist zu sehen: Sonnenschirme und ein Gartenstuhl.

Die Installation besteht inhaltlich aus zwei Teilen:

1. Stillstand, Kontinuität:

Der Teil der Objekte, die anfangs kommen und bleiben bis zum Ende: Das Wandtableau, das „T. Irmgard und das Wasserviech 5“ zeigt, die

Sonnenschirme, der Gartenstuhl. Schirme und Stuhl werden vielleicht einmal ihre Position verändern - man weiß es nicht genau...

Eine imaginäre Person scheint dort zu sein. ...

2. Veränderungen in unregelmäßigen Abständen:

Das Licht ändert sich (mal heller, mal dunkler), Dinge, die auftauchen und teils wieder verschwinden: Spuren einer Anwesenheit ... mal hängt ein Handtuch über dem Stuhl, mal liegen Badeschlappen herum, ein aufgegessenes Eis am Stiel liegt auf dem Tresen hinter der Scheibe, eine Glückskeksverpackung und ein Glück .... , ein Schwimmreifen, ...

womöglich erscheinen hier und da vereinzelt Postkarten an den Scheiben.

Diese kleinen Veränderungen sind kaum spürbar, sie machen kein Aufhebens,... aber im Vorbeieilen wird die eine oder andere Person aufmerksam werden... „Moment, da war doch was anders... war das gestern schon?....“ und genauer hinschauen. Alle anderen werden en passant die noch

sommerliche, heitere Stimmung mit auf ihren Weg nehmen und ins Quartier tragen oder mit der U-Bahn in andere Münchner Stadtteile oder noch weiter mitnehmen - wie ein leises, leuchtendes Souvenir....

Grüße aus dem Sommer in BAD IRMGARD...

regina baierl. September 2023